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Paul Fleming

* Hartenstein (Erzgebirge) 5. 10. 1609, † Hamburg 2. 4. 1640.

Retrato de Paul Fleming

Paul Fleming

 

Wie er wolle geküsset sein

 

Nirgends hin als auf den Mund,

Da sinkts in des Herzen Grund.

Nicht zu frei, nicht zu gezwungen,

Nicht mit gar zu fauler Zungen.

 

Nicht zu wenig, nicht zu viel,

Beides wird sonst Kinderspiel.

Nicht zu laut und nicht zu leise,

Bei der Maß´ ist rechte Weise.

 

Nicht zu nahe, nicht zu weit;

Dies macht Kummer, jenes Leid,

Nicht zu trucken, nicht zu feuchte,

Wie Adonis Venus reichte.

 

Nicht zu harte, nicht zu weich

Bald zugleich, bald nicht zugleich.

Nicht zu langsam, nicht zu schnelle,

Nicht ohn Unterscheid der Stelle.

 

Halb gebissen, halb gehaucht,

Halb die Lippen eingetaucht.

Nicht ohn Unterscheid der Zeiten,

Mehr alleine, denn bei Leuten.

 

Küsse nun ein jedermann,

Wie er weiß, will, soll und kann!

Ich nur und die Liebste wissen,

Wie wir uns recht sollen küssen.

 

Cómo quisiera recibir el beso

 

En la boca o en ningún lugar

y el corazón lo ha de abismar.

No en forma libre ni forzosa,

ni a·n con lengua perezosa.

 

Ni en poquedad, ni en demasía,

porque ambas se hacen niñería.

Que no sea quedo ni sonoro,

la mesura es regla de oro.

 

No muy próximo, no distante;

uno es penoso, otro agobiante,

no muy seco, no muy mojado,

como a Adonis Venus le ha dado.

 

No blando ni con rigidez,

ora después, ora a la vez.

Sin demorar ni apresurar,

con diferencia del lugar.

 

Entre exhalado y mordido,

el labio medio sumergido.

Diferencie oportunidad,

más que con gente, en soledad.

 

íBese ahora uno cualquiera,

como sepa, haya, pueda y quiera!

La amada y yo sólo sabemos,

cómo mejor besar debemos.

 

 

Auf den Tod eines Kindes

 

Schlafe wohl, geliebtes Kind!

So viel tapfrer Helden sterben,

Ganze Völker gar verderben,

Und die Zeit verstiebt wie Wind.

Wie soll denn ein Mensch bestehn;

Muβ dies Ganze doch vergehn?

 

Schlafe wohl, wie Armen, wir

Bleiben, was wir immer waren:

Jung von Weisheit, alt von Jahren,

Unverständig für und für;

Stumm an Mund, an Augen blind,

Kinder, wie wir kommen sind.

A la muerte de un niño.

 

¡Duerme bien, niño amado!

Si héroes audaces mueren,

pueblos enteros perecen,

y el tiempo es viento esfumado:

¿ha el hombre de subsistir?

¿no ha todo de sucumbir?

 

Duerme bien, nuestro es el mal;

somos lo que fuimos siempre:

de años viejos, de reciente

ciencia, y necios sin cesar;

ciegos de ojos, boca mudos,

cual niños llegando al mundo.

 

 

Gedancken / über der Zeit.

 

IHR lebet in der Zeit / und kennt doch keine Zeit /

So wisst Ihr Menschen nicht von / und in was Ihr seyd.

Diß wisst Ihr / daß ihr seyd in einer Zeit gebohren.

Und daß ihr werdet auch in einer Zeit verlohren.

Was aber war die Zeit / die euch in sich gebracht,

Und was wird diese seyn / die euch zu nichts mehr macht?

Die Zeit ist was / und nichts. Der Mensch in gleichem Falle.

Doch was dasselbe was / und nichts sey / zweifeln alle.

Die Zeit die stirbt in sich / und zeucht sich auch aus sich.

Diß kömmt aus mir und dir / von dem du bist und ich.

Der Mensch ist in der Zeit; sie ist in ihm ingleichen.

Doch aber muß der Mensch / wenn sie noch bleibet / weichen.

Die Zeit ist / was ihr seyd / und ihr seyd / was die Zeit /

Nur daß ihr Wenger noch / als was die Zeit ist / seyd.

Ach daß doch jene Zeit / die ohne Zeit ist kähme /

Und uns aus dieser Zeit in ihre Zeiten nähme.

Und aus uns selbsten uns / daß wir gleich köndten seyn /

Wie der itzt / jener Zeit / die keine Zeit geht ein!

Pensamientos sobre el tiempo.

 

En el tiempo vivís y no sabéis de tiempo,

de qué sois y en qué estáis no tenéis conocimiento.

Sabéis, hombres, que habéis en un tiempo nacido

y que os habréis también en un tiempo perdido.

¿Qué fue, empero, el tiempo que en sí os llevara

y qué será aquél que os transforma en nada?

El tiempo es algo y nada. El hombre de igual modo.

Mas que algo sea algo y nada, lo dudan todos.

El tiempo muere en sí y se engendra aun de sí.

Proviene de mí y ti, lo que te hace a ti y a mí.

El hombre está en el tiempo; el tiempo en él por igual.

Mas ha el hombre, quedando el tiempo, de cesar.

El tiempo es lo que sois y sois lo que es el tiempo,

sólo que, de lo que él es, sois aun menos.

Ay, si el tiempo que no tiene tiempo llegara

y de este tiempo a sus tiempos nos llevara.

¡Y de nosotros mismos, para igual poder ser

ahora al de aquel tiempo sin tiempo de perecer!

 

 
Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrift, so er ihm selbst gemacht in Hamburg, den 28. Tag des Märzen 1640 auf seinem Todbette, drei Tage vor seinem seligen Absterben.


Ich war an Kunst und Gut und Stande groß und reich,

Des Glückes lieber Sohn, von Eltern guter Ehren,

Frei, meine, kunnte mich aus meinen Mitteln nähren,

Mein Schall floh überweit, kein Landsmann sang mir gleich,


Von Reisen hochgepreist, für keiner Mühe bleich,

Jung, wachsam, unbesorgt. Man wird mich nennen hören,

Bis daß die letzte Glut dies alles wird verstören.

Dies, deutsche Klarien, dies Ganze dank ich euch.


Verzeiht mir, bin ichs wert, Gott, Vater, Liebste, Freunde.

Ich sag euch gute Nacht und trete willig ab.

Sonst alles ist getan bis an das schwarze Grab.


Was frei dem Tode steht, das tu er seinem Feinde.

Was bin ich viel besorgt, den Otem aufzugeben?

An mir ist minder nichts, das lebet, als mein Leben.

Epitafio del Señor Paul Fleming, Doctor en Medicina, tal cual él mismo lo escribiera para sí en Hamburgo, el día 28 de marzo de 1640 en su lecho de muerte, tres días antes de expirar en la gracia de Dios.


Fui en arte y dignidad rico, insigne y en caudal,

del hado hijo dilecto, de padres de blasón,

libre, propio, de mí fui mi sustento, mi son

llegó muy lejos, nadie en mi tierra cantó igual,


por viajes adulado, y sin temer fatiga,

sin cuita, alerta, joven. Oirán hablar de mí,

hasta que el ascua última abrase todo aquí.

Germanas Gracias, todo esto, a agradecer me obliga.


Perdonadme, si soy digno, Dios, padre, amigo,

amada. Os digo buenas noches, de buen grado

me retiro. Hasta negra tumba todo he acabado.


Lo que la muerte ha franco, dispense a su enemigo.

¿Por qué me cuita ver el ánima rendida?

En mí no hay nada menos, que viva, que mi vida.


(Traducción: Héctor A. Piccoli)

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